CHRONOMANIA
Ausstellung nur noch bis 28.7.2024
Sa 14 - 18 Uhr
So 11 - 18 Uhr
Führungen für Gruppen nach Vereinbarung unter
Finissage
Am 28. Juli bietet sich von 11 – 18 Uhr das letzte Mal die Gelegenheit, die Ausstellung CHRONOMANIA des Kunstvereins KiSS zu bestaunen. Oder um 15 Uhr zum letzten Mal an einer Führung mit Kuratorin Heidi Hahn teilzunehmen. Die Finissage startet um 16.30 Uhr.
4.000 Besucher erreichte CHRONOMANIA bislang in der begrenzten Ausstellungs-Zeit. Das Thema fesselte Besucher und lehrte, Zeit neu zu verstehen.
Am 28. Juli bietet sich um 15 Uhr das letzte Mal die Gelegenheit, die Ausstellung bei einer Führung mit Heidi Hahn zu entdecken.
Die Finissage beginnt ab 16.30 Uhr und wird musikalisch begleitet von GO-SLOW STRIKE mit den Musikern Daniel Bengesser und Steffen Köble. Diese werden dann auch von ihrer spannenden Zeit-Reise durch den Ostalbkreis zu Fuß berichten. Der Eintritt zur Finissage ist frei.
Ausstellung CHRONOMANIA
Zeit - was ist das eigentlich? Zeitgemäß ausgedrückt ist Zeit all das, was wir nicht haben. Denn obwohl unser Alltag von immer mehr Geräten unterstützt wird, Computer das Leben leichter machen und die Arbeits- und Lebensbedingungen die besten aller Zeiten sind, haben wir eines nicht mehr: Zeit.
Das liegt daran, dass wir immer, zu jeder Zeit erreichbar sein müssen, oder immer jederzeit präsent sein wollen, wissen wollen, was in der Welt vor sich geht. Und vor allem, was die anderen machen. Wir folgen nicht mehr der einen Nachricht, wir folgen vielen Meinungen. Das stresst.
Jederzeit präsent, jederzeit dabei, das bedeutet: In der realen Welt immer und überall mit dabei, die digitale Welt im Auge. Stetig im Austausch. Und stetig im Vergleich mit anderen. Selbstoptimierung und Self-Balance sollen sich dabei die perfekte Waage halten. Dann stimmt unsere Work-Life-Balance, dann können wir der Welt zeigen: Wir haben alles im Griff. Will heißen: Unser Zeitmanagement funktioniert. Wir nutzen jede Sekunde optimal.
So funktioniert Leben in der post-industriellen Informationsgesellschaft. Und dieses Leben hat auch längst sogar eine neue Krankheit geschaffen: Chronomania, auch genannt rasender Stillstand. Weil die Betroffenen das Gefühl haben, nie Zeit zu haben, nie etwas zu Ende zu bringen, ganz egal, wie schnell und lange sie arbeiten.
Highspeed ist der Anspruch an fast alle analogen wie digitalen Maschinen und auch an uns, die wir – einfach bedingt durch unsere körperlichen wie geistigen Gegebenheiten – bei diesem Tempo nicht mithalten können. Was wir uns zur Hilfe geschaffen haben, ist uns längst über den Kopf gewachsen, was uns unterstützen sollte, fordert uns permanent.
Chronomania – diese Krankheit steht für den Überlebenskampf des Individuums zwischen Parallelität der Ereignisse, permanenter Verfügbarkeit von medialer wie realer Wahrnehmung. Das stete Hin und Her zwischen analoger und digitaler Welt zwingt uns, zu hocheffizientem Multitasking, verleiht uns das Gefühl, immer dort, wo man grade nicht ist, etwas zu verpassen, zwingt uns, technisch immer weiter zu kommen, nicht nur Allrounder, sondern perfekt zu sein, uns also stetig selbst zu optimieren in den Bereichen, in denen wir uns mit anderen tagtäglich real wie medial vergleichen wollen oder müssen.
Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die Unterstützung von:
Land Baden-Württemberg, Ostalbkreis, Gemeinde Abtsgmünd, Kreissparkasse Ostalb, EnBW-ODR, Schreinerei Riek, Untergröningen, Büro Schwab, Aalen.
Teilnehmende KünstlerInnen:
AI-Ei Ei
Moritz Baumgartl
Roland Boden
Sabine K Braun
Daniel Bräg
Charly-Ann Cobdak
Uwe Ernst
Enrico Freitag
Beate Gabriel
Jens Hafner
Heidi Hahn
Otto Hahn
Thomas Judisch
Martin Klimas
Gary Krüger
Lukas Liese
Lies Maculan
Edgar Mann
MARCK
Rolf Ohst
Jan-Hendrik Pelz
Andrej Pirrwitz
QLOCKTWO
Willi Reiche
Michael Reichert
Andreas Schäffner
Florian Schlumpf
Frank Schwab
Gustav Sonntag
Anton Stankowski
Laetitia Sturm
Laurenz Theinert
Johannes Vetter
Das Duo GO-SLOW-STRIKE ergänzt die Ausstellung musikalisch und trägt sie in den Ostalbkreis hinaus. GO-SLOW-STRIKE ist der Versuch der Entschleunigung im hektischen Musikbusiness. Deshalb begeben sich Daniel Bengesser und Steffen Köble auf die wahrscheinlich weltweit erste entschleunigte Konzerttour. Diese führt das Duo zu Fuß durch den Ostalbkreis. Das benötigte Equipment wird auf Leiterwagen transportiert; Strom wird mittels Solarpanel erzeugt und in einen 3000-Watt Akku geladen. Im Sinne der Konsequenz spielen GO-SLOW STRIKE mit minimaler Besetzung aber maximalem Einsatz ausschließlich eigene Stücke. Unterwegs sind GO-SLOW STRIKE vom 9.3.24 - 28.7.24.
Alle Erfahrungen, die GO-SLOW STRIKE auf der Öko-Rock Tour macht, werden per Video in der Ausstellung CHRONOMANIA im Schloss Untergröningen zu sehen sein und immer weiter ergänzt: Ein Erfahrungsbericht über einen Entschleunigungs-Versuch im hektischen Musikbusiness. Zugleich aber ein Zeitdokument des Ostalb-Sommers 2024.